Was ist das eigentlich für ein Ding mit den Freundschaften?
Immer wieder komme ich ins Grübeln über das Ding mit den Freundschaften.
Zugegeben, viele Freundschaften lassen sich da nicht verzeichnen. Oft geht es nach einigen Wochen oder Monaten auseinander, wenn man merkt, dass die Chemie doch nur für eine bestimmte Zeit reicht, die Denkweise zu weit auseinandergeht, oder der Eine ganz andere Dinge von der Freundschaft erwartet, als der Andere.
Ich bin es leid meine Belange zurückzustellen, um den Anderen nicht zu verletzen.
Meiner Meinung nach geht es um Geben und Nehmen von beiden Seiten. Ich muss gerne mit dem Anderen zusammen sein und auch Zeit spielt für mich eine Rolle.
Eine Freundschaft mit jemandem, der mich nicht in seinen Terminplan integrieren kann und eventuell in 3 Monaten einen kurzen Platz darin für mich erübrigt, ist nicht meins. Das war es nie.
Klar haben wir alle unseren Alltag. Wer, wenn nicht ich, kann das am besten verstehen. Ich habe 3 Kinder, Job, Blog, Shop und einen Mann. Dennoch könnte ich, wenn ich wollte, schon in den nächsten 3 Tagen Zeit erübrigen, wenn ich eben wirklich will.
Für mich steht an erster Stelle einer Freundschaft auch nicht der Mehrwert. Ich muss keinen Mehrwert aus der Freundschaft ziehen, sondern nur gerne mit der anderen Seite zusammen sein. Das ist für mich völlig ausreichend.
Der Andere muss mich nicht einladen, um Zeit mit mir verbringen zu können.
So oft beginne ich an mir selbst zu zweifeln, wenn mal wieder jemand keine Zeit für mich hat. Ich zweifle nicht daran, ob der Andere vielleicht nicht gerne mit mir zusammen ist, sondern eher daran, ob ich der Freundschaft zu viel abverlange.
Ich beginne also wieder, an mir selbst zu zweifeln. Ein klares Selbstwertproblem.
Ich erwarte einfach Dinge, die der Andere nicht erfüllt. Mein Problem, aber auch meine Möglichkeit Konsequenzen zu ziehen. Nicht nach dem Motto:“Erfüllst Du meine Erwartungen nicht, suche ich mir jemanden der es tut!“
Und irgendwie doch, denn dann passen unsere Vorstellungen von Freundschaft vielleicht einfach nicht. Macht ja nichts. Es ist weder mein Fehler noch der Fehler des Anderen.
Aber ich bin wahrhaftig keine Klette. Ich schreibe weder täglich Nachrichten über WhatsApp, noch stehe ich ständig irgendwo vor der Tür.
Ich bin nicht das Problem, so viel weiß ich inzwischen.
Eigentlich ist es nichtmal ein Problem. Es ist doch wie in einer Liebesbeziehung. Man merkt, dass es nicht passt, und trennt sich. Nichts weiter.
Wir sind alle so verschieden und es wird sicherlich die ein oder andere Freundschaft geben, die für mich und mein Gegenüber passt.
Warum ich das schreibe? Weil es mir auf der Seele liegt. Wie eigentlich immer. Ganz aktuell und ganz akut.
Im Wort „Enttäuschung“ liegt das Wort „Täuschung“. Ich habe mich getäuscht.
Vielleicht im Anderen, vielleicht aber auch einfach in meiner Vorstellung.
Weder der Andere noch ich bin „falsch“, jeder ist auf seine Art perfekt, nur passt es vielleicht einfach nicht zusammen.
„Freunde kommen, Freunde gehen!“ ich mag diesen Spruch nicht besonders, dennoch hat er etwas Wahres an sich. Wir entwickeln uns alle immer weiter. Jeder in eine andere Richtung. Da passiert es eben, dass wir nicht mehr in eine Richtung blicken.
Das ist menschlich und auch völlig normal.
Sich das Ende einer Freundschaft einzugestehen ist oft nicht einfach, weil es wehtut und auch das ist normal.
Und dann? Muss man verkünden, dass es vorbei ist? Ich glaube, dass ich ziemlich feine Antennen für ein ausschleichendes Ende habe, auch wenn ich es mir nicht gerne eingestehen möchte.
Dann gibt es noch diese Freunde, die einem dann immer den schwarzen Peter zuschieben möchten.
Um Gottes willen, ich bin nicht perfekt. Ich mache Fehler, jede Menge sogar, aber nicht immer und schon gar nicht, wenn es um mein Gefühl geht.
Gerade weil ich mein Denken so oft hinterfrage, fällt mir auf, dass ich selbst auch schon oft auf der anderen Seite stand. Oft haben Menschen in den letzten Jahren an mir gezerrt, wollten mich heute hier und morgen dort haben, ich wollte es aber nicht.
Sie haben sich offensichtlich auch etwas Anderes unter der Freundschaft mit mir vorgestellt als ich.
Niemand ist dazu da die Erwartungen des Anderen zu erfüllen und ihn glücklich zu machen. Das müssen wir ganz alleine tun. Dazu gehört es nunmal auch, Menschen zu verletzen oder verletzt zu werden. Das ist das Leben.
Ich geh dann mal weiter „leben“
Bei der Freundschaft fängt es erst an, interessant zu werden. Sich paaren können auch Hunde! Hildegard Knef
Erzählt doch mal von Euren Freundschaften! Habt Ihr oft Erwartungen an die Anderen?
Alles Liebe
Anke
Kennst Du meinen Bericht zu unseren Erwartungen an die Anderen? Schau doch gerne mal hier.
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