Erst heute Morgen habe ich das Problem mit der Verlustangst wieder miterlebt.
Ich bin zu Besuch bei meiner Schwester und ihre Tochter (5 Jahre alt) möchte morgens nicht in den Kindergarten. Sie weint bittere Tränen und man sieht richtig, wie sie leidet.
Da meine großen Kinder schon einige Jahre dem Kindergartenalter entwachsen sind, und meine kleine Tochter noch keine Betreuung besucht, hatte ich diese Situationen mit der Verlustangst ehrlich gesagt gar nicht mehr so auf dem Schirm.
Es tat mir in der Seele weh das zu sehen, und ich weiß, dass es meiner Schwester ebenso erging.
Was tun bei Verlustangst?
Wie also damit umgehen, wenn das Kind Dinge einfach nicht möchte, die für uns Erwachsene nun aber gerade sein müssen, weil wir arbeiten müssen, oder andere Dinge auf dem Plan stehen, an denen die Kleinen nicht teilnehmen können.
Ich weiß, dass es oft so praktiziert wird, dass man sie hinzwingt. Sätze wie „Alles Spinnerei, wenn sie erst einmal dort sind, ist es eh wieder gut!“ oder „Was sein muss, muss sein!“ kommen gerne aus den Mündern der älteren Generationen. Wie würden wir uns aber fühlen, wenn jemand einfach so über unsere Gefühle hinwegfährt? Was für Möglichkeiten gibt es sonst, mit solch schwierigen Situationen umzugehen?
Ich bin generell nicht der total Fan der „Unerzogen“ Bewegung, die derzeit herrscht, merke aber immer mehr, dass die Ansätze wirklich gut sind. Sie beschäftigen sich mehr mit dem Miteinander statt dem „Du musst“. Also habe ich bei Instagram heute Morgen einige Meinungen eingeholt, deren Ansätze wirklich toll waren!
Wie würde ich mit der Verlustangst umgehen?
Wie würde sich die Situation morgens verändern, wenn wir den Druck herausnehmen? Wenn wir einfach eine Stunde eher aufstünden, um das Kind nicht so treiben zu müssen? Oder das Frühstück schon vorbereiten, damit wir mehr Zeit für die Gefühle unserer Kinder hätten? Das sind jetzt keinesfalls Vorwürfe, denn ich kann mich noch sehr gut an meine Zeit als Alleinerziehende erinnern, in der ich morgens schon schreiend durch die Wohnung gerannt bin, weil die Kinder nicht so „funktioniert“ haben, wie es mir im Stress in den Kram gepasst hätte.
Vor allem die seelische Ebene der Kinder gilt es in solchen Situationen aber zu begleiten. Auch wir Erwachsene können oft schlecht mit Ängsten und generell Gefühlen, die in uns hochkommen, umgehen, möchten sie nicht fühlen, oder einfach wegmachen, weil wir einfach nicht gelernt haben, dass auch diese Gefühle zu uns gehören, dass sie eine Daseinsberechtigung haben, und dass wir liebevoll durch sie hindurchgehen können, weil unsere Eltern es eben auch nicht wussten.
Ich habe vor einigen Monaten ein tolles Hörbuch für meine Kinder gekauft welches heißt „Meine Gefühle sind meine Freunde!“ Das verlinke ich Dir gerne hier:
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Das ist wirklich richtig toll gemacht. Die Kinder lernen mit ihren Gefühlen umzugehen, verwandeln sie in ihrer Fantasie in Tiere, und nehmen sie liebevoll in den Arm.
Vielleicht sagen wir unserem Kind, dass wir es auch schade finden, dass wir jetzt nicht zusammen sein können, wir uns aber schon bald wiedersehen und es dann umso schöner wird. Oder wir lassen das Gefühl „Trauer“ eben zu einem Stofftier werden, was die Kleinen mitnehmen können, solange wir getrennt sind. Sie dürfen auch immer ein Familienfoto dabei haben, und wenn es sie im Herzen ganz doll sticht, dann ist das das Zeichen, dass ihre Mamas und Papas gerade ganz fest an sie denken!
Auch eine Aufzählung der Dinge, was wir machen, wenn wir nicht zusammen sind, kann dem Kind helfen zu verstehen. „Während Du im Kindergarten schön spielst, räumt Mama die Wohnung auf, wäscht Wäsche und geht einkaufen, und wenn das alles fertig ist, dann hole ich dich wieder ab!“ Es geht darum die Kinder zu begleiten. Sie dürfen weinen, und sie dürfen traurig sein, denn diese Gefühle dürfen da sein.
Wir selbst müssen bei Verlustangst sicher sein
Was wir als Eltern aber in jedem Fall sein müssen, ist SICHER. Wir müssen dem Kindergarten vertrauen und in unserer Entscheidung nicht wanken. Das merken die Kinder sofort, und warum sollen sie in einen Kindergarten gehen, den die Mama ja eigentlich auch nicht gut findet? Kinder haben sehr feine Antennen und wissen genau, was wir Eltern empfinden.
Ich bin auf keinen Fall ein Erziehungsexperte und habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen. Dies sind lediglich Dinge, die wir zusammengetragen haben, und die mir auch einfach einleuchten.
Wie ist es bei Euch? Gehen Eure Kinder gern in den Kindergarten?
Erzählt doch mal!
Eure Anke
Kennt Ihr schon meinen Beitrag zu den 10 Dingen, die ich von meinen Kindern erwarte, aber selbst nie gemacht habe? Schaut mal hier.
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Ich danke Dir von Herzen, dass Du meinen Beitrag zur Verlustangst gelesen hast.
Das hast du schön geschrieben.
Meine Tochter leidet unter Verlust Ängste und Trennungsangst. Ist schlimm für mich. Seit dem 1. September sind wir in der Kita zur Eingewöhnung und jeden Morgen weint sie beim abgeben. Das tut so weh im Herzen. Jetzt war sie über eine Woche zu Hause weil sie krank war und dann brauch sie noch mehr kuscheleinheiten wie sonst und klammert noch mehr. Mittwoch lief in der Kita gar nicht gut. Gestern und heute schon besser. Sie hat jedoch Angst mit anderen Kindern zu spielen obwohl die Kinder meine kleine total süß finden und gerne mit ihr spielen würden. Aber sie hat auch Berührungsängste. Beim abgeben weint sie, keine 2 Minuten später heute war Ruhe und sie hat mit der Erzieherin gespielt. Das Mama Herz blutet jeden Morgen. Und jeden Morgen hab ich schon Angst sie weg zu bringen weil es mir weh tut. Momentan geht sie von 8-11 Uhr. Wir geben ihr zeit, aber auch meine Arbeit hab ich im Nacken was mich belastet. Arbeite als Dauer Nachtwache und muss tagsüber schlafen. Momentan Arbeite ich seit fast 2 Jahren an den Tagen wo mein Mann frei hat. Das ist für uns beide hart. Keine Freizeit keine Auszeit. Aber was soll Man machen. Geld brauchen wir und ich geh auch eigentlich gerne Arbeiten. Möchte evtl wenn die kleine fest in der Kita ist wieder in den Tagdienst wechseln. Alles schwierig.
Meine Tochter ist jetzt 2 Jahre und 9 Monate. War ein frühchen und ich leide selber unter Ängste. Hab auch Angst um meine kleine. Ich Liebe sie so sehr. Aber den Erziehern und der Kita vertraue ich. Und ich finde auch das sie da gut aufgehoben ist. Auch wenn sie sehr streng sind.
Schönen Abend
Lieben Gruß Nancy
Oh Nancy, lass Dich mal drücken! Das klingt echt traurig. Ich denke Deine Tochter merkt es, dass Du Dich nicht so wohl mit der Situation fühlst. Oft sind die Kinder so sensibel und bekommen unsere Schwingungen und Gefühle ganz genau mit. Versuch vielleicht mal Dich selbst etwas sicherer zu fühlen in der der ganzen Situation. Ihr schafft das bestimmt. Ich drück Euch feste die Daumen!
Alles Liebe
Anke