Kennt Ihr die Opferrolle auch, bei der man als Schmelzklos am liebsten einfach den ganzen Tag auf der Couch vergammeln möchte?
Ich bin das jetzt leid. Ja, die letzten zwei Jahre oder sogar drei Jahre, habe ich es mir in der Opferrolle sehr gemütlich gemacht. „Ich kann nicht mehr!“ war einer meiner liebsten Sätze, das Bett mein gemütlichster Platz und es gibt tatsächlich kaum eine Serie, die mich interessiert, die ich nicht im Rekordverfahren geschaut habe.
Menschen, die mich nur flüchtig kennen, haben das vielleicht gar nicht so bemerkt, die Menschen, die mich aber gut kennen schon. Ich habe mich ziemlich abgekapselt, zu viel gegessen, zu viel gejammert … Ich war ein Opfer meiner Verantwortungslosigkeit und hab mich darin gesuhlt. Alles was ich in meiner Zeit als Alleinerziehende in den Jahren davor aufgebaut habe, hab ich einfach fallen lassen. Ich habe den Job in der Firma meines Mannes angenommen, weil es eben bequem war, und obwohl mein Gefühl mir von Anfang an gesagt hat, dass ich es lassen soll. Mein Traumauto, das ich erstmals selbst bezahlt habe habe ich abgegeben, da es platztechnisch einfach auch nicht mehr passte und mich in meinem neuen Leben als Hausfrau, Mutter und Schmelzklos eingerichtet. Ich will damit keinesfalls sagen, dass alle Hausfrauen und Mütter sich gehenlassen, aber ich bin ja nichtmal mehr richtig meinen Hausfrauentätigkeiten nachgekommen, weil ich einfach tatsächlich nicht konnte. Meine Kraft war aufgebraucht.
Heute glaube ich, dass ich keine Kraft hatte, weil ich mich in diese Phase immer weiter hineinbegeben habe.
Ich war einfach das perfekte Opfer. An meiner neuen (dickeren Figur) war ich nicht schuld, sondern die Umstände! An meinem unglücklichen Daheimsein war ich nicht schuld, sonder die Umstände! Eigentlich war ich ja nur das Opfer! Was ein Schwachsinn!
Wir haben in Deutschland doch immer das Glück wählen zu können. Das ist ein wahres Geschenk! In vielen Ländern dieser Erde haben die Menschen dieses Glück nicht. Und was habe ich mit meinem großen Geschenk gemacht? Es mit Füßen getreten.
Ich werde diese Opferrolle nicht mehr länger hinnehmen, die ich mir selbst auferlegt habe. Ich suche mir wieder eine Arbeit, gehe wieder unter Menschen und kümmere mich um eine gute Ernährung, die mein Körper braucht und auch verdient hat. Das Bett hüte ich nur noch nachts, oder wenn ich krank bin, und Serien dürfen nur noch abends vor dem zu Bett gehen geschaut werden. Ich höre schöne Musik oder Podcasts, die mich weiterbringen, lese gute Bücher und nehme mein Leben endlich wieder in meine Hand.
Die letzten Monate haben mich gelehrt, dass Geld offensichtlich doch nicht so wichtig ist, wie ich mein Leben lang dachte. Natürlich brauchen wir alle Geld zum Leben, aber ich habe dem Geld eine übermächtige Rolle zugewiesen. Weder mit Geld noch mit teuren Wertgegenständen können wir uns aufwerten. Niemand mag mich mehr, nur weil ich jetzt ein teures Auto fahre und wenn doch ist es ein Idiot!
Ich bin als Mensch so wertvoll, dass es nichts benötigt um mich aufzuwerten. Ich habe tolle Eigenschaften und aus diesen können wunderbare Dinge entstehen.
Nahezu alles im Leben ist eine Entscheidung und ich entscheide mich wieder für Wohlbefinden, Glück und Eigenverantwortung. Natürlich meine ich damit keine Schicksalsschläge, nicht, dass wir uns falsch verstehen. Aber das, was in meiner Entscheidungsfreiheit und meiner Verantwortung liegt, werde ich nun wieder aufnehmen.
Deshalb sage ich:„Mach es gut Opferrolle! Hallo Du schöne Welt“
Interessieren Dich vielleicht auch meine 33 Antworten zum Thema Glück? Schau doch mal hier vorbei!
Habt Ihr auch solche Phasen? Erzählt doch mal, wenn Ihr mögt.
Alles Liebe bis dahin!
Eure Anke
[…] Kennst Du meinen Bericht „Raus aus der Opferrolle“? Schau doch mal hier. […]