Heute erzähle ich Euch von der Zeit nach unserem langen Mallorca Urlaub und den Tücken des sich wieder eingliederns.
Manchmal frage ich mich, ob ich mal ein Zigeuner war. Schon immer habe ich es geliebt und gebraucht unterwegs zu sein. Es fällt mir umso schwerer nach knapp 5 Wochen Mallorca Urlaub wieder in den Alltag zu finden, suche Auswege und Ausflüchte und komme nicht an.
Was ist es, was mich so umtreibt nach unserem Mallorca Urlaub?
Gerade sind wir eine Woche wieder zu Hause, da flüchten wir schon in den Europapark, Phantasialand …
Ich ertappe mich regelmäßig dabei mich selbst zu verurteilen für meine Gedanken und Gefühle in Bezug auf meine Rastlosigkeit, anstatt es einfach als einen Teil von mir zu sehen und anzunehmen. Andere Menschen in meinem Umfeld werden von mir genau beäugt, wenn ich ihnen davon berichte, und meine gesehen haben zu wollen, dass sie die Augen rollen oder mich innerlich für bekloppt erklären, was vielleicht gar nicht der Wahrheit entspricht, ich aber dann einfach als Wahrheit erachte.
Nun sitze ich also hier, habe ab Freitag wieder eine Arbeit als Fußpflegerin und könnte mich ja eigentlich freuen. Tue ich aber nicht. Ich habe mir geschworen, und auch hier auf dem Blog bereits geschrieben, dass ich nie mehr etwas tun werde, was ich nicht möchte, also? Warum mache ich es dann doch? Mal wieder ist das Geld der Leitfaktor dieser Entscheidung.
Mein Leben lang war Geld mein Leitfaktor Dinge zu tun, die ich nicht mag und nicht möchte, und es hat mir natürlich materielle Dinge ermöglicht, mich aber nicht glücklicher gemacht, ganz im Gegenteil. Also grübele ich seit Tagen herum, was ich machen kann.
Mein Ausschlag im Gesicht ist wieder so stark, dass ich kein Make-up benutzen kann und es so stark juckt, dass ich mich den ganzen Tag kratzen muss. Wenn die Haut also tatsächlich der Spiegel der Seele ist, was bringt meine Seele dann so extrem zur Rebellion? Ist es tatsächlich der Wohnort? Ist es der Urlaub, der zu Ende ist? Ist es der Job, den ich nur des Geldes wegen machen muss? Ich weiß es einfach nicht.
Was gäbe es für Alternativen?
Seit Monaten schwirren mir Alternativen im Kopf herum, die mir doch so viel Angst machen, mich aber auch reizen.
Alternative 1, wir melden uns in Deutschland ab und gehen auf Europareise, sprechen mit unserem Vermieter, ob wir die Finca evtl. untervermieten dürfen, und lassen unsere Kinder von der deutschen Fernschule beschulen.
Alternative 2, wir melden uns in Deutschland ab und gehen bis Februar in die Finca nach Mallorca. Bis dahin haben wir die Finca gemietet und bezahlt, ein Vorstellungsgespräch hätte ich in Spanien auch schon, bei einem Job, der jedoch nicht sehr gut bezahlt würde, könnten uns aber bis Februar definitiv über Wasser halten.
Alternative 3, ich beginne am Freitag meine neue Arbeit auf selbstständiger Basis, bei der ich mir die Zeiten selbst einteilen kann und somit weiterhin flexibel bleibe auch zu reisen und Kurztrips zu machen. Lebe jedoch weiterhin im Hamsterrad, dem ich eigentlich gerne entfliehen möchte und versuche zu erforschen, was wirklich dahinter steckt. Steckt denn überhaupt etwas dahinter? Wäre es eine Flucht? Ein Umbruch, um wieder Action im Leben zu haben, bis es wieder zur Normalität wird? Ich weiß es eben leider nicht.
Die Kinder stehen übrigens nach eigenen Aussagen allen Möglichkeiten derzeit offen gegenüber. Ich kann mir ziemlich sicher sein, dass mein Pubertier mir hier sehr deutlich zu verstehen geben würde, wenn es „keinen Bock“ hätte.
Ich würde mich hier über einen Austausch wirklich sehr freuen. Mich würde interessieren, wie es Euch geht. Ich weiß, dass wir alle unterschiedlich sind und dass für manche Menschen das Modell Haus, Hund, Kind, Vorgarten ein Traum ist, was natürlich auch total ok ist. Für mich ist es das nur leider nicht und wird es wahrscheinlich auch nie sein.
Wie ist es bei Euch? Risiko eingehen, oder lieber die sichere Bank? Erzählt doch mal :o)
Eure Anke
Liebe Anke, es macht mir manchmal wirklich Angst, wie ähnlich wir uns sind! Ich kenne dieses „nicht zu Hause ankommen“ nur zu gut. Kaum sind wir von einem Urlaub oder Kurztrip zu Hause, muss ich schon wieder ein neues WE planen. Ich habe aber immer wieder auch Angst vor dem Ende des Urlaubes weil ich weiß, dass ich dann wieder in ein tiefes Loch falle und nur mit Mühe und Not wieder raus finde. Im Job finde ich auch keine Erfüllung mehr, zumal ich nie wirklich dort arbeiten wollte. Aber nach der Schwangerschaft wollte mich mein alter Arbeitgeber nicht mehr halbtags beschäftigen und somit war ich arbeitslos. Mutter mit Zwillingen und halbtags, da schreien die Arbeitgeber nicht wirklich danach. Also hat mich das Arbeitsamt „vermittelt“. Jetzt arbeite ich sogar 3 Tage voll, weil ich nur so ein etwas verantwortungsvolleres Aufgabengebiet bekommen habe. Die 3 Tage Nachmittags kann ich mittlerweile im homeoffice machen, da ich ne Zeit lang meine Eltern gepflegt habe und meine Kinder jetzt wo sie in die Schule kommen, keine Nachmittagsbetreuung mehr haben. Aber ich muss mich sowas von aufraffen jeden Tag. Immer wieder überlege ich krampfhaft, was ich machen könnte, um Geld beizusteuern, damit wir für meine geplanten und immer wieder benötigten WE und Urlaube flüssig sind, ohne mich jeden Tag ins Geschäft zu quälen. Ich habe mich sogar schon im Direktvertieb versucht, aber das war und ist absolut nichts für mich! Mein Mann meinte auch schon, dass ich was ändern müsste, weil es so nicht weitergehen kann. Ich schlafe schlecht, sehe aus, als hätte ich die Krätze. Ich habe seit Wochen überall richtig fiese Pickel. Sowas hatte ich nichtmal in der Pubertät. Ganz schlimm an beiden Oberarmen. Ich bin froh, wenn kein T-Shirt Wetter mehr ist. Alle mit denen ich rede, schauen immer auf die Arme. Das Gesicht Decke ich mit Make-up zu, das Dekolleté Versuch ich zu verdecken. Ich weiß ganz genau, das ich was ändern muss, hab aber keine Idee, wo ich meine Zufriedenheit finde. Nach dem Urlaub ist dieses Gefühl immer am schlimmsten. Nach außen wirke ich immer ok. Nur mein Mann weiß oder merkt, wenn es mir wieder schlechter geht. Manchmal überleg ich, ob es ne leichte Art von Depressionen sein kann. Mein Mann ist sehr bodenständig und lebt immer auf der sicheren Seite, was ja nicht verkehrt ist. Er sagt immer, ich solle aufhören zu arbeiten wenn es mich so belastet, aber im Grunde verdiene ich noch gutes Geld, was wir auch gut brauchen können um den Standard, den wir uns auch etwas leisten wollen, zu halten. Wobei ich sagen muss, dass wir nicht im Luxus leben oder auf Luxus stehen, was man auch immer unter Luxus versteht. Aber ich möchte nicht überlegen müssen, ob ich mir am Ende des Monats noch Schuhe für meine Kinder leisten kann. Wobei wir jetzt auch keine Marken Freaks sind. Naja ich denke, du weißt was ich meine. Ich würde mich auch nicht gut dabei fühlen, zu Hause rum zu sitzen. Das wäre nicht ich. Und so grüble ich weiter, was ich neben meiner Familie eigentlich noch möchte, um mit mir zufrieden zu sein und endlich wieder anzukommen….
Lg, Katja
Hallo Anke,
Ich gehöre zur Kategorie lass uns lieber auf der sicheren Seite des Lebens gehen. Aber auch ich gehöre zur Kategorie,wenn mein Leben gerade nicht glücklich verläuft, sprich ich nicht glücklich bin, habe ich einen schlimmen Neurodermitisschub im Gesichtsbereich und Armen. Und das ist kein schönes Gefühl.
Prinzipiell bin ich immer dafür, dass zu tun was einen glücklich macht.
ABER, ich glaube, auch wenn du mit deiner Familie auswanderst, wirst auch du da irgendwann rastlos sein.
Warum bist du so rastlos, wovor möchtest du „wegrennen“?
Versuche doch mal in dich zu gehen, eventuell mit Hilfe, und das rauszufinden.
Liebe Cara, vielen Dank für Deine Nachricht, das hat mich wirklich sehr gefreut. Ja, vor was möchte ich weglaufen, eigentlich schon mein Leben lang? Ich weiß es leider nicht und bin immer mal wieder dabei es anzukratzen und dann wieder dicht zu machen. Ich glaube ich werde mir mal einen Coach suchen, der mir bei solchen Fragen Hilfestellung geben kann. Vielen Dank und alles Liebe
Anke
Liebe Anke,
Es ist immer ein schwerer Schritt sich mit sich selber auseinander zu setzen.
Weil man da ja an Themen ansetzt die man ja warum auch immer in sich „begraben“ hat.
Aber es ist ein mutiger Schritt, ein Schritt in die richtige Richtung und vielleicht auch ein Schritt in ein geerdeteres (klingt doof, aber ein besseres Antonym zu rastlos will mir nicht einfallen) Leben.
Ich schicke dir auf jeden Fall ein fettes Tschaka.
Liebe Cara, da hast Du recht. Es ist wirklich nicht so leicht alles auszugraben. Ich wünsche mir sehr ein weniger rastloses Leben und werde es wohl anpacken müssen.
Viele ganz liebe Grüße
Ich kann dich in vielen Punkten so gut verstehen.
Bei uns ist es so, das ich mich hier, wo wir Leben, überhaupt nicht wohl fühle. Jeden Tag ärgere ich mich darüber.
Ich hätte gerne das Meer in meiner Nähe. Auch würde ich den Kindern gerne ein ruhigeres Leben ermöglichen. Wo man nicht ständig Angst haben muss sie raus zu lassen. Selbst Celina spricht von Umzug. Und wir, wir haben uns bisher nicht getraut. Auch aus finanziellen Gründen. Aber ständig habe ich diese Unruhe in mir.
Also einen Rat kann ich dir auch nicht wirklich geben. Auf dein Herz hören? Aber leider drängt sich oft der Kopf in den Vordergrund.
Liebe Grüße
Nadine
Hallo Nadine, vielen Dank für Deine Nachricht, das hat mich wirklich gefreut :o)
Ja, auf sein Herz hören wäre toll, wenn der Kopf nicht wie Du schon sagst immer so laut schreien würde …
Sehr schade, wenn Ihr Euch nicht wohlfühlt, ich finde ein zu Hause in dem man sich gut fühlt sehr wichtig, hatte aber auch schon öfter Wohnungen in denen ich so ein Gefühl hatte, weil betrunkene Nachbarn… Ich hoffe Ihr findet einen Weg.
Alles Liebe
Anke