Heute möchte ich über etwas sehr persönliches sprechen. Irgendwie fühle ich mich heute den ganzen Tag schlapp, müde und ausgelaugt und weiss, dass dies eine Phase ist, die zeitweise auf mich zurollt.
Schon seit ich denken kann habe ich diese Phasen des Himmelhochjauchzens und zu Tode betrübt seins. Lange Zeit habe ich nicht gewusst, wie ich damit umgehen kann und auch für die Personen, die mit mir leben, ist das nicht einfach. Inzwischen kann ich mich relativ schnell wieder aus dem Loch hinaus katapultieren, gönne meinem Körper und vor allem meiner Seele die nötige Ruhe und besinne mich auf die Dinge, die wirklich wichtig sind.
Die letzten Wochen waren für mich wirklich sehr aufregend, aber auch anstrengend. Man mag es nicht glauben, und ich habe das auch nicht gewusst, aber so ein Blog macht wirklich eine Menge Arbeit. Ich will mich überhaupt nicht beschweren, denn es macht mir nach wie vor wirklich sehr große Freude, und ich möchte nichts anderes mehr machen, als genau das.
Mein Leben war schon immer eine Berg und Talfahrt, das bin einfach ich.
Genau für solche Tiefs habe ich zB das Haus auf Mallorca gemietet, um mich aus dem Alltag zurückziehen zu können. Nicht von meiner Familie, aber von dem Alltag, den ich nicht ganz so gut kann.
Alltag war irgendwie immer eine Herausforderung für mich, und ich habe mich gedanklich oft dafür bestraft. So: “ Warum kriegst du das nicht so gut hin, wie Hausfrau XY? Bei ihr sieht alles immer so perfekt aus!“ Oder:“Irgendwas stimmt einfach nicht mit dir, wenn du die einfachsten Alltagsaufgaben manchmal nicht geregelt bekommst!“
Damit habe ich aufgehört! Unser schlimmster Gegner sind wir nämlich selbst, und wenn wir einmal in uns hineinhören, wie wir uns täglich selbst beschimpfen, schlecht über uns denken und uns dafür bestrafen, dass wir nicht perfekt sind, fällt sehr schnell auf, dass das nicht gesund sein kann, und auch einfach nicht der Wahrheit entspricht!
Oft haben Menschen, vor allem auch die, die mir nahe stehen gesagt:“ Musst Du schon wieder halligalli in deiner Scheinwelt (Freizeitpark…) machen?“ und mich dabei abwertend und missbilligend beäugt. Meist sind es die Menschen, die, ohne, dass ich das bewerte, jeden Abend Alkohol trinken, 2 Schachteln Zigaretten am Tag rauchen, oder sonst irgendetwas machen, um sich gut zu fühlen. Nie würde mir in den Sinn kommen sie darauf anzusprechen oder gar anzuprangern.
Lange Zeit dachte ich, bestärkt durch diese Angriffe, ich sei nicht „normal“ nicht „gut genug“…… inzwischen weiss ich es besser. Kurzurlaube, Freizeitparks….sind meine Art mich zu entspannen. Das mag nicht jedermanns Sache sein, muss es aber auch nicht. Die Hauptsache ist, dass ich mich damit gut fühle.
Leider lässt es die derzeitige familiäre Situation (Schulpflicht, andere Verpflichtungen in der Firma meines Mannes….) nicht zu, dass ich nach Mallorca fliegen kann, daher bin ich wirklich dankbar, dass ich mich z.B. heute zu Hause mit einem Hörbuch zurückziehen konnte und mein Mann die Pflichten und den Nachmittag mit den Kindern übernommen hat. Auch das ist wichtig, sich immer wieder zu erklären, dass es einem einfach nicht gut geht, dass man eine Pause braucht vom Alltag, eine Pause vom Leben….und auf Verständnis hoffen.
Das ist ein schmaler Grat zwischen:“Die ist einfach nur faul“ und „Es geht ihr jetzt gerade nicht gut, aber wir unterstützen sie, damit es wieder besser wird“. Für dieses Verständnis, für das ich anfangs wirklich kämpfen musste, bin ich heute ehrlich dankbar.
Mir ist bewusst, dass man diese Phase wahrscheinlich leichte Depression nennt, und ich möchte auf keinen Fall propagieren, dass alle depressiven Menschen nach Disneyland oder Mallorca fahren sollen, und dann ginge es ihnen auch wieder gut. Ich habe lediglich für mich selbst festgestellt, dass diese Auszeiten wie eine Therapie für MICH sind.
Auch ich habe mir Tabletten verschreiben lassen, diese jedoch aus Ehrfurcht nicht angerührt und war in verschiedenen Gesprächen mit Ärzten und Therapeuten, habe jedoch bemerkt, dass mir der sehr medizinische Weg nicht das gibt, was ich brauche. Die spirituelle Ebene hat mich da schon eher gepackt, und vor allem der Onlinekurs, den ich vor einigen Monaten gemacht habe, hat mir unglaubliche Kraft gegeben, und mich gelehrt aufzuhören mich selbst zu verurteilen.
Wir sind nicht alle gleich und müssen es auch gar nicht sein!
Entweder man mag mich so, wie ich bin, oder eben nicht. Eine andere Version von mir gibt es nämlich nicht.
Auch das Schreiben und mich fokussieren hilft mir, wie ich gerade merke, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich gut bin wie ich bin.
Ich wollte mit diesem Text lediglich mal darlegen, was mich bewegt, damit die Menschen, die das hier lesen wissen, dass es ok ist vielleicht nicht „normal“ zu sein. Was ist ausserdem normal. Ich habe viele Freunde, die in dieser Gesellschaft nicht als „normal“ angesehen werden, wer legt fest, was „normal“ ist? Heisst „normal“ besser?
Sei einfach du selbst, dann kannst du nie falsch sein!
Alles Liebe
Anke
Dieses dunkle Loch kenne ich auch. An manchen Tagen könnte ich (eigentlich grundlos) einfach nur im Bett liegen und heulen. Aus dem Alltag zu flüchten hilft mir auch sehr. =) Ich freue mich immer sehr aufs Wochenende, wenn wir etwas Schönes als Familie unternehmen.
Ja genau, im Bett liegen den ganzen Tag wäre dann echt toll. Geht ja aber nicht immer so mit Kindern. Ich glaube, dass es mehr Menschen gibt, die das haben, als man denkt.